Sonntag, 14. November 2010

Evangelion 1.01: You Are (Not) Alone

2015 – die Welt wurde vor 15 Jahren vom Second Impact aus ihren Fugen gebracht. Die Hälfte der Weltbevölkerung starb, die Polarkappen schmolzen und die Erde veränderte ihren Winkel, sodass die Klimaverhältnisse radikal umschlugen. Seit dieser Zeit versuchen Engel die Menschheit zu zerstören. Nun taucht der vierte Engel auf und will Neo Tokyo 3 dem Erdboden gleichmachen. Nur der neue Shinji Ikari kann ihn aufhalten. Mit der Hilfe des Evangelions, einem riesigen menschenähnlichen Roboter, schafft er es, den Engel zu besiegen. Doch es war nicht der letzte, der versucht hat, Neo Tokyo 3 und das NERV-Hauptquartier anzugreifen. Ein weiterer Kampf steht Shinji bevor. Unterstützung erhält er von Rei, welche den Roboter EVA 00 steuert. Trotz der Zweifel an seiner neuen Partnerin müssen beide in die Schlacht gegen den sechsten Engel ziehen.

"Evangelion 1.01: You Are (Not) Alone" ist der erste von vier neuen Kinofilmen, die aus der 26-teiligen Serie "Neon Gensis Evangelion" stammen. Er nimmt die Handlung der ersten sechs Folgen auf und gibt sie etwas verkürzt wieder. So wurden einige Handlungsdetails geändert und verändert, auch wird mehr Wert auf die Kämpfe gelegt und auch auf die Psyche der Charaktere wird etwas weniger eingegangen als in der Serie. Trotz der neuen Modalitäten kommen die Charaktere nicht zu kurz, die persönlichen Probleme werden ut dargestellt.
Hauptprotagonist ist Shinji, der aufgrund seiner Vaterkomplexe anfangs enorme Schwierigkeiten mit der Steuerung der Roboter hat. Den Hintergrund des gestörten Vater-Sohn-Verhältnisses erfährt man erst in einem der weiteren Filme. Auffällig ist der Satz „Ich darf nicht weglaufen!“, den Shinji immer wiederholt. Stark muss er sein, und das ist schwer, wenn man ganz auf sich gestellt ist.
Auch die anderen Charaktere lernen wir etwas kennen, sei es die gefühlskalte Rei, die nur bei Shinjis Vater etwas auftaut, oder die chaotische, sich von Fertiggerichten ernährende Ritsuko, Shinjis Vormund, bei der er zuhause ist.
Der größte Unterschied zu der Serie und den ersten sechs Episoden sind die Animationen.
Auf die Verwendung der Originalzeichnungen verzichtete man, da sie dem Standardanspruch der Macher nicht zu entsprechen schienen. Stattdessen wurden die originalen Animationsentwürfe genommen und so das Rebuild eingehalten.
Zwar sehen viele Szenen aus der Serie denen des Films sehr ähnlich, doch sind Unterschiede erkennbar. So wirkt der vierte Engel im Film (in der Serie ist dieser der dritte Engel) farblich düsterer. Die Effekte im Kampf wurden aufgebessert; alles wirkt wuchtiger, bombastischer – für's Kino genau richtig.
Am auffälligsten aber ist die Weichzeichnung: Während die Zeichnungen in der Serie eher grobkörnig und kantig dargestellt sind, wirkt im Kinofilm alles viel weicher. Das Bild ist natürlich dennoch scharf, und man erkennt selbst kleinste Details.
Die Tonabmischung ist hier ebenfalls sehr gut gelungen. Der 5.1-Ton wird wirklich genutzt, und man hat das Gefühl, mitten im NERV-Hauptquartier zu stehen: Im Hintergrund unterhalten sich Personen, während sich im Vordergrund die eigentliche Handlung abspielt. Auch die deutsche Synchronisation ist hervorragend und wirkt nicht billig. Alle Stimmen passen zu den Figuren. Es wurde auch nichts durch die Synchronisation an der Handlung verändert.
Alles wurde passend gewählt, um der Serie auch im Kino gerecht zu werden. Natürlich sind die Handlungsveränderungen, die es gibt, und die, die noch kommen werden, wohl nicht für jeden Fan gedacht, doch als Neuinterpretation des Stoffes und als Würdigung der nunmehr schon 13 Jahre alten TV-Serie in so einem Rebuild ist selten.

"Evangelion 1.01" ist der Anfang einer vierteiligen Kinofilmreihe, die uns langsam näher an die Serie heranführt, sodass man Lust bekommt, diese (noch einmal) zu schauen. Denn erst dann werden die Unterschiede klar. Für Fans der Serie ist der Film ein Muss und für alle anderen, die sonst nichts mit Anime anfangen können, ein wirklicher Tipp. Auch wenn es auf den ersten Blick wie ein Mechaction-Anime wirkt, hat der Film viel mehr zu bieten.

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