Sonntag, 14. November 2010

Der Todesking

"Was mich tötet bleibt mein Geheimnis"

7 Tage, 7 Mal Selbstmord und Mord. 7 kurze Geschichten aus dem Alltag. Der Todesking erzählt vom Selbstmord und wir sehen jeden Tag etwas anderes.
Montag:
Ein Mann kündigt erst bei seiner Firma, räumt seine Wohnung auf. Schreibt noch einen Abschiedsbrief und nimmt sich dann in der Badewanne mit Pillen das Leben.
Dienstag:
Ein Typ leiht sich in der Videothek einen Film aus und will ihn sich anschauen. Doch seine Freundin stört ihn und er erschießt sie. Später erhängt er sich.
Mittwoch:
Ein Mann erzählt auf einer Parkbank einer Frau, im Regen, seine traurige Geschichte.
Donnerstag:
Wir sehen eine Autobahnbrücke, wo schon viele Menschen Selbstmord begangen haben.
Freitag:
Ein Brief, der zum Selbstmord aufruft und seine Folgen.
Samstag:
Ein gefilmter Amoklauf aus der Egoperspektive.
Sonntag:
Ein Mann leidet in seinem Zimmer den Weltenschmerz.

Jörg Buttgereits zweiter Film. Nach dem Erfolg von "Nekromantik" war er eigentlich gezwungen, diesen kleinen Erfolg zu toppen. Er drehte einen Film, in dem es eigentlich nur um Selbstmord, Mord und Amoklauf geht. Doch alles ist ohne Wertung. Es gibt nicht mal Bezugspersonen. Wir sehen alles in einem kurzen Ausschnitt aus ihrem Leben. Jeweils die letzten Stunden ihres Leben. Alles gefilmt auf 16 mm. Für einen Amateurfilm schon etwas großes. Doch Buttgereits Film hebt sich von vielen anderen Filmen aus dem Amateurbereich in Deutschland ab. Es gibt Kamerafahrten: Nehmen wir zum Beispiel den Montag. Dort gibt es eine 3 mal 360 Grad Kameradrehung, die immer wieder das Zimmer zeigt und was der Mann dort gerade macht. Dies ist echt super gemacht. Doch auch der Donnerstag überzeugt mit seiner Kameraarbeit. Die Kamerafahrt durch die Brücke, über ein Geländer. Also man muss sich das so vorstellen: Oben fahren die Autos und drunter ist ein Weg für Fussgänger und Radfahrer. Dort wurde die beeindruckende Kamerafahrt gedreht.
Doch auch der Soundtrack vom Film ist wieder besonders und trägt viel zur Atmosphäre bei.
Der Film ist gegen das Kino gewesen, denn hier tauchen immer wieder Elemente auf, die normale Filmgänger in ihrer Sehgewohnheit stören. Sei es, das der Film aus der Spur läuft und das Bild sich verschiebt oder der Ton sich verändert, genau dann, wenn wir etwas erfahren sollen. Der Samstag hat eigentlich ausser einer Stelle keinen Ton. Wir hören nur das Summen des Projektors. Der Samstag ist der merkwürdigste Tag von allen. Eine Frau liest auf einem Feld an einer kleine Hütte einem Kind aus einem Buch etwas Amoklauf vor. Dies ist so strange, dass man sich wirklich fragt, was dies bedeuten soll. Doch eine Antwort darauf gibt es nicht.
Doch etwas muss den Film zusammenhalten, oder? Wir sehen zwischen den Tagen eine Leiche, die sich mehr und mehr durch die Verwesung verändert. Aber was ist der Todesking? Dies wird uns erst am Ende von einem kleinen Kind erklärt, welches wir bereits am Anfang als sie etwas auf einem Blatt malte, gesehen haben.
So bleibt man nach dem Film mit einem schlechten Gefühl zurück. Man muss nachdenken, weil wir eigentlich nicht wissen, warum die Menschen es getan haben. Wir müssen entscheiden was passiert ist.

So ist der Todesking ein ganz besonderer Film.

"Dies ist der Todesking, er macht das Menschen nicht mehr leben wollen."

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